Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Sude, Rotenfurt und Bresegarder Mühlenbach in Redefin


 

Hintergrund und Notwendigkeit

 

Im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollen u. a. die Fließgewässer wieder ökologisch durchgängig gestaltet werden.

 

Insbesondere hier waren Sude, Rotenfurt und Bresegarder Mühlenbach durch Düker und Wehre (zum Hochwasserschutz und zur Regulierung des Wasserstandes) für aquatischen Lebewesen nahezu unpassierbar. 

 

Um dem Hochwasserschutz, den wasserwirtschaftlichen Bedürfnissen und der Umsetzung der EU-WRRL gerecht zu werden, wurde im Jahr 2018 mit der Planung dieses besonderen Projektes begonnen.

 

Mit einer 90 %-igen Förderung aus dem ELER-Fonds und einer Übernahme der restlichen Kosten durch das Land Mecklenburg-Vorpommern konnte die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an diesen drei Gewässern finanziert werden.

 

Unter Federführung des Wasser- und Bodenverbandes Boize-Sude-Schaale wurde das ausführungsreife Planungsprojekt dann in den Jahren 2021 bis 2024 in die Realität umgesetzt.

 

Das Investitionsvolumen belief sich dabei auf insgesamt 3,4 Mio. €.

 

Historie und Hochwasserschutz

 

Seit der Besiedlung der Sudeniederung waren die Bewohner dieser Region und dem später entstandenen Dorf Redefin besonders in den Winterhalbjahren immer wieder vom Hochwasser betroffen.

 

Zum Schutz der Ortschaft Redefin wurde im Jahr 1890 die Rotenfurt als Umleiter für die Hochwassermengen aus der Sude gebaut. Man kann sagen, die Sude wurde hier zweigeteilt.

 

Die Rotenfurt „beginnt“ also hier als „Abzweig“ der Sude, verläuft dann in südwestliche Richtung um die Ortschaft Redefin herum und mündet anschließend wieder in die Sude ein.

 

Um die Wassermengen aus dem Bresegarder Mühlenbach ebenfalls von Redefin fernzuhalten, wurde dieser beim Bau der Wehranlage im Jahr 1953 unter der Wehranlage Sude gedükert (hindurch geführt). Dieser Düker wurde 2022 saniert und soll künftig im Hochwasserfall als zusätzliche Entlastung des Sudeabschnittes in Redefin dienen.

 

Die Stautafeln der beiden Wehre werden mit bewährter Technik mittels Zahnstangen und Kegelradgetriebe manuell gesteuert.

 

Wehrsanierungen und Fischaufstiegsanlagen

 

Die Planung und örtliche Bauüberwachung erfolgte durch das Ingenieurbüro IPROconsult. Als Bauunternehmen und Generalauftragnehmer konnte die Firma WESTA Bau, gemeinsam mit weiteren regionalen Firmen, die Maßnahme gezielt umsetzen.                      

 

Die Sanierung der Wehranlage Rotenfurt  (1) und des Dükers Bresegarder Mühlenbach (2) erfolgte durch den Wasser- und Bodenverband Boize-Sude-Schaale. Das alte Sudewehr aus dem Jahre 1953 wurde primär (bis auf den Düker) abgerissen. Stromabwärts wurde dann das neue Sudewehr (3) gebaut.

 

Für die ökologische Durchgängigkeit aquatischer Lebewesen in Sude und Rotenfurt wurden die Fischaufstiegsanlage Sude (5) und die Fischaufstiegsanlage Rotenfurt (4) gebaut. Mit der Fischaufstiegsanlage Rotenfurt (4) ist mit einer Länge von 108 Metern aktuell die längste Fischaufstiegsanlage in Westmecklenburg entstanden.

 

Für die ökologische Durchgängigkeit im Bresegarder Mühlenbach wurde eine direkte Anbindung des Bresegarder Mühlenbaches an die Sude (6) geschaffen.

 

Der sanierte Düker (2) (ehem. Überleiter des Bresegarder Mühlenbaches in die Rotenfurt) soll die zusätzlichen Wassermengen im Hochwasserfall oberhalb des Sudewehres in die Rotenfurt ableiten.